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16.03.2014:
Kabarett: Sarah Hakenberg überzeugt mit ihrem Programm „Fleischhauerball“ in Bodenheim
BODENHEIM - Da steht sie auf der Bühne – schwarzes Röckchen, rotes Top, ein liebenswürdiges Lächeln auf dem Gesicht. Das einzige, was vielleicht auf das hinweist, was schließlich kommt, ist der spitzbübische Blick auf dem Gesicht der schmalen Frau mit den blonden Haaren. Die Beschreibung gilt Sarah Hakenberg, die sich im Kulturkeller im Bodenheimer Dolles präsentiert und mit ihren schrägen Liedern und Gedanken das Publikum einfach wunderbar unterhält.
Es geht wenig zimperlich zu
Schon ihr Programm mit Titel „Fleischhauerball“ lässt zu Recht vermuten, dass es nicht zimperlich zugehen würde. Allerdings erläutert sie anfangs ausführlich, dass ihr Thema eigentlich die Liebe ist. Die Liebe zu Haustieren habe es schon immer gegeben, informiert sie das Publikum, aber bestimmt keine Welpenschwimmkurse oder Kurse für Hundeyoga, genannt „Doga“ wie sie heute angeboten werden. Passend zu dieser Thematik interpretiert sie dann das makabere Lied „Rolf und die Hamster“. Genauso makaber – man muss schon fast ein wenig schlucken – ist das Lied vom „Ladislaus“, als sie sich der Mutterliebe widmet. „Heute klau ich mir ein Baby, das nenn ich Thorsten, Pia oder Ladislaus“ singt sie.
Aber wie in all ihren bitterbösen Texten, kriegt sie am Ende so die Kurve, dass die Geschichten nicht geschmacklos, sondern einfach nur urkomisch sind. Mit ihrem Sinn für schwarzen Humor bewegt sie sich auf der gleichen Schiene wie einst Georg Kreisler
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Kann ein so sympathischer Mensch gemein sein? Jaaaaaaaaaaaaaaaaa ! ! ! Denn das Markenzeichen von Sarah Hakenberg ist die Diskrepanz zwischen scheinbarer Naivität und purer Boshaftigkeit, zwischen charmantem Lächeln und teuflisch leuchtenden Augen, zwischen vordergründiger Harmlosigkeit und hintergründigem, staubtrockenem Humor. In ihrem Programm gräbt die Liedermacherin und Geschichtenerzählerin in den finsteren Kellern der menschlichen Psyche und findet dort Leichen, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie überhaupt existieren. Lügen und manipulieren wir nicht alle mehr oder weniger ein bisschen? Sind wir nicht auch alle ein bisschen Mörder? Sarah Hakenberg erzählt von ihren eigenen Leichen und ertappt uns selbst dabei auf frischer Tat. „Das ist Musikkabarett, das Intelligenz und darstellerisches Können in sich vereint. Kunst eben.“
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