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SEBASTIAN KRÄMER |
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Anspruchsvoll! Selbst wer genau hinhörte, bekam nicht alle Pointen des Kabarettisten mit. Die "Entmachtung des Üblichen" hatte zwei Tage vorher Premiere in Berlin. Und wurde nun vor einem ausverkauften Haus in Bodenheim aufgeführt.
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Lesen Sie den Artikel in der Mainzer Allgemeine Zeitung vom
20.03.2013:
Die Entmachtung des Üblichen: Sebastian Krämer gastiert in Bodenheim
Eine filigrane Stimme, ein Klavier und dazu kabarettistische Pointen, die sich in leisen verschmitzten Untertönen verbergen – das ist Sebastian Krämer. Mit seinem neuen Programm „Tüpfelhyänen oder die Entmachtung des Üblichen“ gastierte er auf Einladung der Kulturfrauen im Bürgerhaus Dolles in Bodenheim. Seine Premiere gab er zwei Tage zuvor im Wühlmäuse Theater in Berlin, wo der Künstler, der im vergangenen Jahr den Deutschen Kabarettpreis gewonnen hat, beheimatet ist. In seinem aktuellen Programm verfolgt er die Absicht, seinen Zuhörern den Reichtum ihrer Möglichkeiten aufzuzeigen und diese zu nutzen. Krämer kritisiert die parlamentarische Demokratie und die Betreuungsangebote des Landes. Schließlich gibt er sein Motto nach dem kategorischen Imperativ von Immanuel Kant bekannt: „Handle stets so, dass du zugleich gutheißen könntest, für dieselbe Tätigkeit nicht entlohnt zu werden, sondern im selben Umfang zahlen zu müssen, um sie ausführen zu dürfen.”
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Die
Artikelverlinkung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Rhein
Main GmbH & Co. KG.
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Samstag, 16.03.2013 Bodenheim Bürgerhaus Dolles Kulturkeller
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„Sebastian Krämer ist ein Hochgenuß. In einer Riege mit Morgenstern, Ringelnatz und Kreisler. Glücklich das Land, dasTalente schon zu Lebzeiten erkennt.“ (Dr. Eckart von Hirschhausen) So müssen Protestsongs sein: Scharfsinnig, witzig, tiefgründig, schmissig. Und so versponnen, dass erst nach einer Weile deutlich wird, wogegen sich der Protest eigentlich richtet: nämlich alle Erscheinungsformen von Phantasielosigkeit und Fremdbestimmung. Freiheit ist nichts für zwischendurch und die Feierabende. Wo es Kabarettisten bei launigen Bestandsaufnahmen, bei Beschwerden zur Stabilisierung ihres Anstoßes, bewenden lassen, macht Sebastian Krämer Vorschläge: Kinos von außen und Flohmärkte nur noch bei Regen zu besuchen, sich in Fragen des Lebensstils ein Beispiel an den Tüpfelhyänen zu nehmen und in Fragen der Haltung an halbautomatischen Schallplattenspielern. Über all dem schwebt der kategorische Imperativ in den Zeiten des Kapitalismus: "Handle stets so, daß du zugleich gutheißen könntest, für die selbe Tätigkeit nicht entlohnt zu werden, sondern im selben Umfang zahlen zu müssen, um sie ausführen zu dürfen." Wer Krämer nicht kennt, der weiß vielleicht gar nicht, dass das gleichzeitig geht: Musik, die berührt und überrascht und Texte von eindringlicher Geschliffenheit, die ganze Romane in wenigen Minuten erzählen, eine Kleinigkeit voll Humor zum Leuchten bringen, oder uns in Abgründe des Schreckens oder der Sehnsucht reißen. Dazu eine einfühlsam filigrane Stimme, die die oft schonungslosen Scherze lapidar überspielt, um den Feinheiten nachzuspüren.
Doch doch, lachen werden Sie an einem Abend mit Sebastian Krämer auch. Sogar sehr.
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» Margie Kinsky
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